Gesundheit
im Zeitalter
der Plattformökonomie

Ziele. Herausforderungen.
Handlungsoptionen.
Jens Baas (Hrsg.)

Die digitale Transformation, der radikale Wandel in der (digitalen) Kommunikation und nicht zuletzt die Wissensexplosion sind Jahrhundertaufgaben, die unsere Art zu leben und zu arbeiten revolutionieren. Mit der Plattformökonomie werden Rollenmodelle, Geschäftsprozesse und Wertschöpfungsketten neu gedacht und gestaltet werden. Das gilt besonders auch für das Gesundheitswesen mit seiner besonderen Bedeutung für die Menschen, das als Wirtschafts- und Wachstumsbranche sein Beharrungsvermögen einbüßen und revolutionäre Veränderungen erfahren wird. Jetzt muss das Heft des Handelns in die Hand genommen und die Zukunft gestaltet werden.

In „Gesundheit im Zeitalter der Plattformökonomie“ kommen die Akteure und Gestaltenden von morgen zu Wort, mit dem Fokus auf die Chancen, die sich für Patientinnen und Patienten, Behandelnde und die Gesellschaft als Ganzes ergeben. Expertinnen und Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen beschreiben ihre Lösungen, Arbeitsfelder und Visionen für die digitale, vernetzte und persistente Zukunft.

Dr. Jens Baas

Vorstandvorsitzender, Techniker Krankenkasse

Dennis Chytrek

Referent des Vorstands­­vorsitzenden, Techniker Krankenkasse

„Bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens müssen immer die Versicherten im Mittelpunkt stehen und nicht die Partikularinteressen einzelner Akteure.“

„Mit der Digitalisierung geht eine „Algorithmisierung“ des alltäglichen Lebens einher.“

Prof. Dr. Christine Holmberg

M.P.H. Leiterin des Instituts für Sozialmedizin und Epidemiologie an der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane

Dr. rer. medic. Susanne Blödt

wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medizinisches Wissensmanagement der AWMF (AWMF-IMWi)

Prof. Dr. Christine Holmberg

M.P.H. Leiterin des Instituts für Sozialmedizin und Epidemiologie an der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane

Dr. rer. medic. Susanne Blödt

wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medizinisches Wissensmanagement der AWMF (AWMF-IMWi)

„Mit der Digitalisierung geht eine „Algorithmisierung“ des alltäglichen Lebens einher.“

Digitale Gesundheitsversorgung der Zukunft:
Die Entstehung von Ökosystemen

Stefan Biesdorf und Ulrike Deetjen

Deutschland 2030: Digitale Anwendungen sind integraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung. Die Bedürfnisse der Beteiligten, vom Patienten bis zum Arzt, stehen im Mittelpunkt des Systems. Ob Gesundheitscheck oder Betreuung von chronisch Kranken – für alle Anwendungsfälle ist ein klar messbarer Nutzen definiert, an dem sich die Vergütung orientiert. Klingt utopisch? Aus heutiger Sicht schon. Doch der Weg dorthin zeichnet sich bereits ab.

Gesundheitswesen liegt bei Digitalisierung zurück

Zunächst ein Blick zurück: In den vergangenen Jahren haben alle großen Gesundheitssysteme weltweit erhebliche Summen in eHealth investiert. Gemeint sind damit Investitionen in digitale Anwendungen für Ärzte und Pflegepersonal, um effizientere, papierlose Prozesse oder einfachere Dokumentation zu ermöglichen.

Das Problem: Die Veränderungsbereitschaft blieb insgesamt eher gering, da diejenigen, die die Anwendungen einsetzen sollten, nicht immer selbst einen Nutzen davon hatten. Ein verbesserter Datenaustausch beispielsweise hilft zwar, Doppeluntersuchungen zu vermeiden. Doch davon profitiert primär das Gesamtsystem, weniger der einzelne Arzt. Viele IT-Programme, egal ob das National Programme for IT im National Health Service (NHS) Großbritanniens oder die gematik in Deutschland, haben letztlich nicht den erhofften Nutzen gebracht.

„Eine rigide Auslegung und Umsetzung der DSGVO führt zu einem deutschen Datenschutz, der Mehrwerte aus der Digitalisierung im Gesundheitswesen bisher verhindert.“

Thomas Ballast

stellvertretender Vorsitzender des Vorstands, Techniker Krankenkasse

Daniel Cardinal

Leiter des Geschäftsbereiches Versorgungsinnovation, Techniker Krankenkasse

Daniel Cardinal

Leiter des Geschäftsbereiches Versorgungsinnovation, Techniker Krankenkasse

Thomas Ballast

stellvertretender Vorsitzender des Vorstands, Techniker Krankenkasse

„Eine rigide Auslegung und Umsetzung der DSGVO führt zu einem deutschen Datenschutz, der Mehrwerte aus der Digitalisierung im Gesundheitswesen bisher verhindert.“

Heiko Schulz

Techniker Krankenkasse

Kerstin Klär

Q | Agentur für Forschung GmbH

„Die Generation Z achtet verstärkt auf die eigene Gesundheit und kann sich ein Leben ohne Smartphone nicht vorstellen. Bei der digitalen Gesundheitsversorgung geht die Generation Z voran.“

Das Gesundheitswesen der Zukunft ist smart

Peter Vullinghs

Die Gesundheitsbranche im Umbruch

Kaum eine andere Technologie vermochte es, die Gesellschaft der letzten Jahrzehnte so tiefgreifend und nachhaltig zu transformieren wie die Informationstechnologie (IT). Zu Recht bezeichnen wir die durch sie hervorgebrachten Veränderungen, z.B. die Algorithmen-gestützte Künstliche Intelligenz (KI), als „digitale Revolution“. Die Medizin ist davon nicht ausgeschlossen. So können heutzutage KI-basierte Systeme in der Bildgebung große Bilddatensätze automatisiert auswerten. In der Onkologie lassen sich große Mengen biomedizinischer Daten generieren, deren computergestützte Auswertung es ermöglicht, für Patient:innen eine Art molekulare Signatur ihrer Krebserkrankung zu erstellen. Diese Signatur bietet die Chance auf eine individuell zugeschnittene Therapie. Gleichzeitig sind im Zuge dieser digitalen Revolution völlig neue Formen der Interaktion und Kommunikation entstanden, die es auch den Akteur:innen im Gesundheitswesen potenziell ermöglichen, mit wenig Aufwand große Mengen an Informationen auszutauschen und in einer virtuellen Cloud zentral verfügbar zu machen.

Vision der Zukunft:
Eine Partnerschaft für Gesundheit und Versorgung

Thomas Ballast und Daniel Cardinal

Leistungserbringer behandeln und begleiten Erkrankungen, während Krankenkassen die Versorgung finanzieren. Diese vereinfachte Beschreibung der Rollenverteilung im deutschen Gesundheitswesen gehört der Vergangenheit an. Die Krankenkassen haben schon lange die klassische Rolle des Kostenträgers hinter sich gelassen. Durch die Entwicklung selektivvertraglicher Angebote oder von Satzungsleistungen, um nur wenige Beispiele zu nennen, haben sie ihre ursprüngliche Aufgabe erweitern können. Sie gestalten insbesondere durch proaktive Kundenkommunikation die Versorgung mit und setzen sich für sinnvolle und innovative Ergänzungen der Versorgung ein.

Krankenkassen gestalten durch proaktive Kundenkommunikation die Versorgung mit und setzen sich für innovative Ergänzungen der Versorgung ein.

Dennis Chytrek

Referent des Vorstands­vorsitzenden, Techniker Krankenkasse

Dr. Jens Baas

Vorstandvorsitzender, Techniker Krankenkasse

„Die Akteure im Gesundheitswesen dürfen die Tech-Unternehmen weder verteufeln noch ihnen vollständig das Feld überlassen..“

„Viele Menschen werden sich in Zukunft ihren persönlichen Mix aus digitalen Services und vertrauenswürdiger Beratung zusammenstellen wollen.“

Corinna Mühlhausen

Journalistin und Trendforscherin

Corinna Mühlhausen

Journalistin und Trendforscherin

„Viele Menschen werden sich in Zukunft ihren persönlichen Mix aus digitalen Services und vertrauenswürdiger Beratung zusammenstellen wollen.“

Prof. Dr. Sabine Bohnet-Joschko

Inhaberin des Lehrstuhls für Management und Innovation im Gesundheitswesen, Universität Witten/Herdecke

Dr. Stephan Balling

Vertretungsprofessor für BWL-Gesundheits­management, Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW)

Justin Jahn

Doktorand am Lehrstuhl für Management und Innovation im Gesundheitswesen, Universität Witten/Herdecke

„Die Nutzung elektronischer Patientendaten bietet Chancen für eine stärkere Prävention mit kontinuierlicher Datentransparenz, eine bessere Abstimmung zwischen Ärzten sowie für Forschungsfortschritt auf Basis großer anonymisierter Datenmengen (Atasoy et al. 2019).“

Wie China den medizinischen Fortschritt prägen und damit auch das deutsche Gesundheitswesen verändern wird

Das Interview mit Frank Sieren führte Dr. Andreas Meusch

Frank Sieren ist einer der führenden deutschen China-Experten. Der Journalist, Buchautor und Dokumentarfilmer lebt seit 1994 in Peking – länger als jeder andere westliche Wirtschaftsjournalist. Er hat als Korrespondent für die „Süddeutsche Zeitung“, die „WirtschaftsWoche“, die „Zeit“, das „Handelsblatt“, den „Tagesspiegel“ und die „Deutsche Welle“ gearbeitet und schreibt nun auch für das Entscheider-Medium Table.China, das erste und einzige tägliche deutsche Chinabriefing. Frank Sieren hat mehrere Spiegel-Bestseller über China geschrieben, sein neuester Bestseller ist „Shenzhen – Zukunft made in China: Zwischen Kreativität und Kontrolle, die junge Megacity, die unsere Welt verändert.“

Paul Burggraf

mHealth Pioneers GmbH

Manuel Heinrich

Freie Universität Berlin, Arbeitsbereich Klinisch Psychologische Intervention

Dr. Anne Moschner

Versorgungsmanagement Techniker Krankenkasse

Dr. Alexander Schellinger

Leiter Entwicklung Versorgungs­management, Techniker Krankenkasse

„Was heute unser finanzieller Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung ist, wird in Zukunft viel stärker unser Datenbeitrag sein.“

„Datenschutz muss zum Gütesiegel europäischer Systeme werden.“

Dr. Beate Bestmann

Versorgungs­management, Techniker Krankenkasse

Dr. Beate Bestmann

Versorgungs­management, Techniker Krankenkasse

„Datenschutz muss zum Gütesiegel europäischer Systeme werden.“

Anna Bauer-Mehren

Abteilungsleiterin Data Science in Roche Pharma Research and Early Development

Alexandra Farfsing

Lead Co-Creation & Strategische Geschäftsentwicklung, Roche

Thomas Hugendubel

Jurist, Roche

Claus Lattrich

Head of Personalized Healthcare, Roche

„Gesundheitsdaten sind der Schlüssel, um jedes komplexe Krankheitsgeschehen individuell zu erfassen und zu verstehen.“

Chancen der Plattformökonomie für das Gesundheitswesen nutzen

Jonas Pendzialek und Mandy Kettlitz

Die Digitalisierung revolutioniert, wie wir miteinander interagieren, im Gesundheitswesen genauso wie in anderen Branchen. Ein Blick über den Tellerrand hilft zu verstehen, wie die (digitale) Zukunft aussehen wird. Ein Trend der Digitalisierung in vielen Branchen ist die Etablierung von Plattformen zur Abwicklung von ökonomischen und kommunikativen Interaktionen. Dieser Artikel beschreibt, welchen Nutzen Plattformen für das Gesundheitswesen haben können und warum Krankenkassen als Orchestrator für solche Plattformen prädestiniert sind.


Zunächst werden Grundlagen zu Plattformen und der aktuelle Entwicklungsstand von Plattformen im Gesundheitswesen erläutert. Darauf wird identifiziert, welchen Nutzen Plattformen für das Gesundheitswesen haben können. Im dritten Abschnitt wird die Orchestratoren-Rolle vorgestellt und erläutert, warum Krankenkassen im besonderen Maße dafür geeignet sind. Basierend darauf wird im vierten Abschnitt eine konkrete, handfeste Vision beschrieben und die Vorteile für Patientinnen und Patienten und Leistungserbringer aufgezeigt. Der Artikel schließt mit Empfehlungen für Politik und Regulation

Juliane Streib, LL.M. (UCLA)

Rechtsanwältin und Fachanwältin für Medizinrecht

„Die Umweltthemen dürften bei den meisten Krankenkassen Handlungsbedarf auslösen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit gehen Hand in Hand.“

Anna Bauer-Mehren

Abteilungsleiterin Data Science in Roche Pharma Research and Early Development

Alexandra Farfsing

Lead Co-Creation & Strategische Geschäftsentwicklung, Roche

Thomas Hugendubel

Jurist, Roche

Claus Lattrich

Head of Personalized Healthcare, Roche

„Wenn Daten das „Öl des 21. Jahrhunderts“ sind, dann stehen wir vor einem kalten Winter. Andere, auch europäische Länder machen das anders.“

Krankenkassen in einer digitalisierten Welt

Jens Baas und Dennis Chytrek

Das digitale Zeitalter hat begonnen

Die bis 2021 regierende große Koalition wurde viel und häufig dafür kritisiert, die Digitalisierung verschlafen zu haben. Im Gesundheitswesen heißt es etwa, dass erst die COVID-19-Pandemie die Nutzung digitaler Möglichkeiten in Schwung gebracht hat. Zwar stimmt es, dass das Gesundheitswesen heute schon viel weiter digitalisiert sein könnte, aber gerade in der 19. Legislaturperiode wurden entscheidende Gesetze auf den Weg gebracht und Weichen für die Zukunft gestellt.


Es ist gut und richtig, dass in der vergangenen Legislaturperiode fast jedes Gesetz aus dem Gesundheitsministerium einen Bezug zur Digitalisierung hatte und an vielen Enden gleichzeitig begonnen wurde, das Thema voranzutreiben. Und: Die Pandemie hat die Entwicklung dahingehend tatsächlich beschleunigt, dass die Menschen anfingen, digitale Lösungen einzufordern und bestehende Angebote plötzlich auf breites Interesse gestoßen sind.

Dr. Stefan Biesdorf

Partner im Münchner Büro von McKinsey & Company und Mitglied von McKinsey Digital

Dr. Ulrike Deetjen

Partnerin im Stuttgarter Büro von McKinsey & Company und Mitglied des deutschen Gesundheitswesen- und Versicherungssektors sowie von McKinsey Digital

„Mit dem zügigen Aufbau eines digitalen Ökosystems könnte Deutschland eine Vorreiterrolle übernehmen.“

„Die gesetzlichen Krankenkassen befinden sich in einer einzigartigen Position, ein ganzheitlicher Dienstleister für das Gesundheitswesen zu sein.“

Dr. Jonas Pendzialek

Digital Office, Techniker Krankenkasse

Mandy Kettlitz

Digital Office, Techniker Krankenkasse

Dr. Jonas Pendzialek

Digital Office, Techniker Krankenkasse

Mandy Kettlitz

Digital Office, Techniker Krankenkasse

„Die gesetzlichen Krankenkassen befinden sich in einer einzigartigen Position, ein ganzheitlicher Dienstleister für das Gesundheitswesen zu sein.“

Der Herausgeber

Dr. Jens Baas

Jens Baas ist seit 2012 Vorsitzender des Vorstands der Techniker Krankenkasse (TK). Vor seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender war er bei der Unternehmensbe- ratung Boston Consulting Group tätig, zuletzt als Partner und Geschäftsführer. Sein Studium der Humanmedizin absolvierte Jens Baas an der Universität Heidelberg und der University of Minnesota (USA). Er arbeitete anschließend als Arzt in den chirurgischen Universitätskliniken Heidelberg und Münster.

1. Auflage
Paperback, 165 mm x 240 mm
400 Seiten
56 farbige Abbildungen, 3 Tabellen
ISBN: 978-3-95466-690-4
erschienen: 22. April 2022
69,95 € inkl. 7 % MWSt.