Innerhalb der Ausgestaltung der dritten Entwicklungsphase von Qualitätsverträgen wurde 2022 das Projekt PROvalue für Qualitätsverträge ins Leben gerufen. Es ermöglicht allen Akteuren der Selbstverwaltung die organisatorische, medizinische und technische Umsetzung von ergebnisorientierten Versorgungs- und Vergütungsinitiativen wie Qualitätsverträgen nach §110a SGB V. Das System ist mit seiner modularen Konstruktion darauf ausgelegt, zahlreiche Leistungsbereiche abdecken zu können und gleichzeitig auf die unterschiedlichen Anforderungen, die durch die Heterogenität der Bereiche bedingt ist, einzugehen. Als übergeordnete Ziele des Projekts sind die Verbesserung der Diagnosequalität, der Prozess- und Strukturqualität sowie der Ergebnis- und Lebensqualität definiert. Die modulare Struktur ist dabei charakterisiert durch ein Baukastenprinzip, das den Aufwand für die Ausweitung auf weitere Krankenkassen und Leistungserbringer sowie um weitere Leistungsbereiche deutlich reduziert. Es besteht aus einer indikationsagnostischen Basis, generischen Systemmodulen und darauf aufsetzenden indikationsspezifischen Bausteinen (s. Abb. 1).
Aufbauend auf einer für alle Leistungsbereiche identischen und indikationsagnostischen Infrastruktur, die sämtliche technischen Funktionalitäten sowie generische Instrumente zur Lebensqualitätsmessung enthält, werden Systemmodule zur Umsetzung von Qualitätsverträgen betrieben. Nicht alle Leistungsbereiche benötigen alle Systemmodule, jedoch stehen diese indikationsübergreifend standardisiert zur Verfügung. Unterschiede treten lediglich bei den spezifischen Indikationsmodulen auf, die sich nach den jeweiligen Vorgaben des IQTIG, Leitlinien, einer strukturierten Literaturrecherche sowie Gesprächen mit den Fachgesellschaften richten. In der schematischen Darstellung wird ersichtlich, dass insbesondere Leistungserbringer und Krankenkassen durch die Verwendung der gleichen Infrastruktur und Systemmodule für verschiedene indikationsspezifische Qualitätsverträge profitieren: sämtliche Systeme, Datenschutzfreigabe und Abrechnungsabläufe können übergreifend genutzt werden, indem lediglich ein zusätzliches Indikationsmodul aktiviert wird.