Wie steht es um die Digitalisierung unseres Gesundheitswesens? Wo liegt Deutschland vorn, wo besteht Nachholbedarf?
Zentrale Ergebnisse
Gesetzliche Rahmenbedingungen:
Mit der Einführung von ePA und eRezept hat Deutschland sein eHealth-Fundament ausgebaut und verkürzt damit den Abstand zu den aktuellen europäischen eHealth-Vorreitern Skandinavien und Vereinigtes Königreich. Dazu beigetragen haben insgesamt
eHealth-fokussierte Gesetze wurden zwischen 2019 und 2021 auf den Weg gebracht. Mit der Einführung von ePA und eRezept hat Deutschland sein eHealth-Fundament ausgebaut und verkürzt damit den Abstand zu den aktuellen europäischen eHealth-Vorreitern Skandinavien und Vereinigtes Königreich.
Digitale Infrastruktur
der Praxen hausärztlicher Versorgung sind nach den jüngsten Erhebungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV Praxis Barometer Digitalisierung 2020) mittlerweile an die Telematikinfrastruktur angeschlossen. Jüngere niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten unter 50 Jahren sowie mittelgroße bis große Praxen weisen überdurchschnittliche Anschlussraten auf.
der Kommunikation zwischen ambulanten Ärzten und Krankenhäusern erfolgt immer noch in Papierform (93% im Vorjahr). Die Finanzspritze im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes in Höhe von 4,3 Mrd. EUR soll hier Abhilfe schaffen: Die Fördergelder sollen die überfällige Digitalisierung deutscher Kliniken beschleunigen.
Digitales Angebot
um
wächst (im Vorjahresvergleich) das Angebot an digitalen Services bei den ambulanten Ärzten.
der ambulanten Ärzte befürchten, dass sich durch die Digitalisierung die Arzt-Patienten-Beziehung verschlechtern könnte (43% im Vorjahr).
um Faktor
steigen die digitalen Arzt-Patient-Gespräche. Ambulante Videosprechstunden haben einen regelrechten Boom erlebt: Von weniger als 3.000 digitalen Arzt-Patient-Gesprächen vor COVID-19 im Jahr 2019, auf 2,67 Millionen in 2020.
Im Pandemiejahr 2020 wurden 2,67 Mio. Videosprechstunden durchgeführt – 2019 waren es noch weniger als 3.000
der Versicherten bei den 20 größten GKVen haben die App „Online-Geschäftsstelle“ ihrer Kasse heruntergeladen.
nur
der Versicherten haben ein halbes Jahr nach der Einführung der ePA ihre digitale Patientenakte heruntergeladen (Zahlen der Top-20-GKVen).
Nutzung und Nachfrage
der Deutschen zeigen sich in Umfragen ggü. digitalen Gesundheitsangeboten gegenüber aufgeschlossen, doch es fehlt den Befragten an Information und Aufklärung über die digitalen Angebote (Digitale Gesundheitskompetenz).
der Versicherten hatten Ende 2020 hatten noch nie etwas von der ePA gehört, deren erste Ausbaustufe im Januar 2021 an den Start ging.
Downloads von Gesundheits-Apps wurden zwischen Herbst 2019 und Sommer 2021 gezählt. Damit hat sich die Zahl der App-Downloads verdoppelt. Am beliebtesten: die Online-Terminvereinbarung.
fast +
betrug die Steigerung bei den Downloads der Top-5 Apps zur Terminvereinbarung im 2. Quartal 2021 (im Vergleich zum 2. Quartal 2019).
Gesundheits-Apps verzeichneten mit 2,4 Millionen Downloads zuletzt einen neuen Höchststand –mit der ePA als wichtigem Treiber
Downloads der Top-40-Apps je Kategorie seit Q1/2018 (in Tsd.)
DiGA wurden bis Juli 2021 in das DiGA-Verzeichnis des BfArM aufgenommen, allerdings stockt die Skalierung noch
Downloads der insg. neun DiGA, die als App-Anwendung zur Verfügung stehen, wurden seit ihrer Zulassung bis zum 31. Juli 2021 gezählt. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 wurden laut Wissenschaftlichem Institut der AOK 685 Mio. Fertigarzneimittel verordnet.
der insges. 88 DiGA-Anträge scheiterten an den Aufnahmekriterien der Zertifizierung oder zogen ihren Antrag zurück.
Evidenz für eHealth
Faktor
beträgt die Steigerung der Zahl deutscher Forschungspublikationen zur Evidenz von eHealth-Lösungen im letzten Jahrzehnt (von 20 auf 116 im Jahr 2020). Dennoch sind es in Summe nur halb so viele wie bei Vorreiter Großbritannien.
der Analysen weisen einen positiven Nutzeneffekt der digitalen Anwendungen nach – allein drei Viertel davon einen verbesserten Gesundheitsstatus der Patienten. 10% der Studien belegen höhere Kosteneffizienz, 14% eine Zeitersparnis für Ärzte.
positive Studien
Drei Viertel der Publikationen mit positivem Nutzeneffekt belegen eine gesundheitliche Verbesserung bei Patient:innen
Anzahl deutscher eHealth-Publikationen mit positivem Nutzeneffekt, 2018–2020
Die Zahl der jährlichen eHealth-Publikationen hat sich seit 2010 in Deutschland versechsfacht.
der Apotheken sind auf das eRezept vorbereitet, aber ein Großteil der Menschen in Deutschland noch nicht.
der Gesundheitseinrichtungen sehen die größten Herausforderungen der Digitalisierung in der Finanzierung, gefolgt von IT-Sicherheit und Datenschutz (43%).
der Ärzte erwarten von der Digitalisierung eine Verbesserung der Patientenbeziehung.
der Deutschen finden die von ihnen genutzten Gesundheits-Apps über ihren Arzt.
Pressestimmen
Digitalisierung des Gesundheitssystems nimmt Fahrt auf:
Die Coronakrise hat die Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland vorangetrieben – aber vielen Ärzten, Krankenhäusern und anderen Beteiligten fällt der Abschied von Fax und Papier noch schwer. Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie des Beratungsunternehmens McKinsey, …
ZEIT ONLINE, 18. November 2021
DiGA top, Gesundheitskompetenz flop:
Der „eHealth Monitor“ des Beratungsunternehmen McKinsey … Stellt Deutschland Weg in ein digitales Gesundheitssystem ein durchwachsendes Zeugnis aus…
Ärztezeitung, 18. November 2021
Große Sprünge, kleine Schritte: eHealth in Deutschland gewinnt an Dynamik:
Unternehmensberatung liefert jährlich einen regelmäßigen Überblick über die Fortschritte der Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen,…
KU Gesundheitsmanagement, 23. November 2021
Deutsches Gesundheitswesen steht bei Digitalisierung noch am Anfang
… Bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens arbeitet Deutschland immer noch an den Grundlagen. Vor allem im Austausch zwischen Ärzten und anderen Gesundheitseinrichtungen gebe es dringenden Nachholbedarf, erklärten die Autoren des ersten E-Health-Monitors
Deutsches Ärzteblatt online, 12. November 2021
Ausgewählte Beiträge
Zwischen Anspruch und Realität:
DiGA im Versorgungsalltag.
Ergebnisse aus dem BMC-Innovationspanel 2021
Volker Amelung, Johanna Nüsken und Melina Ledeganck
Bundesverband Managed Care e.V.
„Vor allem bei der medizinischen Dokumentation fehlt es noch an Interoperabilität“
Interview mit Sylvia Thun1 und Sebastian Krolop2
1 Konsortium „Digital Radar“, 2 HIMSS
Ausblick: Es kann losgehen!
Gesundheitsversorgung wird endlich digital
Gottfried Ludewig
Bundesministerium für Gesundheit
Technische Infrastruktur und digitale Reife
Hilke Messal, Laura Richter und Tobias Silberzahn
Informationen zum Buch
1. Auflage
Paperback, 165 mm x 240 mm
195 Seiten
42 farbige Abbildungen, 1 Tabellen
ISBN: 978-3-95466-656-0
erschienen: 17. November 2021
49,95€ [D]