Wie steht es um die Digitalisierung unseres Gesundheitswesens? Wo liegt Deutschland vorn, wo besteht Nachholbedarf?
Zentrale Ergebnisse
Digitale Infrastruktur
Die Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen birgt jährlich eine 42-Mrd.-EUR-Chance. Lediglich rund 1,4 Mrd. EUR davon sind bislang erschlossen.
der Arztpraxen sind an die Telematikinfrastruktur (TI) angeschlossen –
von ihnen beklagen mindestens wöchentlich Fehler. (Vorjahr: 36%).
der Arztpraxen sehen das Kosten-Nutzen-Verhältnis als Hürde für die Digitalisierung.
der Apotheken sind an die TI angeschlossen (2020: 75%) und erfüllen damit eine Grundvoraussetzung für das E-Rezept. 67% der Erwachsenen in Deutschland haben 2021 zumindest schon einmal davon gehört (Vorjahr: 37%).
E-Rezepte wurden bis Juli 2022 in Deutschland verschickt. Das sind 0,01% aller Rezepte in einem Jahr.
von 100 Punkten
Im DigitalRadar Krankenhaus 2021 bewerten deutsche Krankenhäuser ihre digitale Reife mit durchschnittlich 33 von 100 Punkten. Das am besten bewertete Krankenhaus erreicht 64 Punkte. Die Fördergelder im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes sollen jetzt messbare Fortschritte erzielen.
Auf 12% hat sich der Anteil mehrheitlich digitaler Kommunikation zwischen Arztpraxen und Krankenhäusern hat sich binnen eines Jahres verdreifacht.
der niedergelassenen Ärzt:innen bieten 2021 digitale Services an (2018: 39%). Dies sind vor allem Videosprechstunden (37%) und Online-Terminvereinbarungen (21%).
fürchten jedoch, dass das Patientenverhältnis durch die Digitalisierung leidet und nur
glauben, dass damit der Therapieerfolg verbessert wird.
Digitales Angebot
Videosprechstunden wurden 2021 abgehalten – ein Anstieg von 29%. Offen bleibt, wie lange der Pandemie-Effekt noch anhält, denn fast die Hälfte der Praxen hat das Angebot schon wieder reduziert.
Anzahl vertragsärztlich abgerechneter Videosprechstunden
Versicherte wünschen sich für ihre medizinische Versorgung digitale Lösungen, die ihnen Flexibilität und Zeitersparnis ermöglichen. Ganz oben auf der Wunschliste stehen:
der GKVen bieten 2021 Online-Kurse zur Prävention und Gesundheitsförderung an (2020: 70%),
ermöglichen das digitale Einreichen von Rechnungen und 55% die Kommunikation über Videochats.
Die Nutzungsrate von Online-Gesundheitskursen hat sich seit 2019 mehr als verdoppelt und liegt 2021 bei 31%.
DiGA
1 von
Verordnungen im Jahr 2021 war eine DiGA – 4% der Ärzt:innen haben sie verschrieben (50.112 ingesamt). 63% der DiGA-Nutzenden melden einen positiven Versorgungseffekt und 86% würden bei einer erneuten Erkrankung wieder eine DiGA nutzen.
Wächst der DiGA-Markt weiter wie bisher (ca. 62.000 DiGA-Verordnungen im ersten Halbjahr), könnten 2022 ca. 125.000 DiGA verordnet werden (+177% ggü. 2021).
Bei 57 Mio. EUR läge das Marktvolumen bei einem Durchschnittspreis von 458 EUR dann.
ePA
der gesetzlich Versicherten nutzen derzeit die ePA – obwohl sie seit 2021 von allen GKVen angeboten wird. Viele sind allerdings noch „leer“: Bis September 2021 wurden nur 135.000 Dokumente in die ePA geladen.
Evidenz für E-Health
der 2021 publizierten E-Health-Studien belegen einen positiven Nutzeneffekt digitaler Anwendungen.
nur
der chronisch Erkrankten nutzen eine Gesundheits-App – ein Plus von gerade einmal 1 Prozentpunkt ggü. dem Vorjahr. Die höchste Nutzungsrate gibt es im Bereich Multiple Sklerose: Zwei Drittel aller Betroffenen verwenden eine App.
Anzahl deutscher E-Health-Publikationen mit positivem Nutzeneffekt, 2021
Ausgewählte Beiträge
Nutzeneffekte von E-Health im Spiegel der Forschung
Julian Frings, Thomas Müller, Pirkka Padmanabhan, Laura Richter und Tobias Silberzahn
ePA, E-Rezept & Co. – Perspektive zum Ausbau der TI-Anwendungen in Deutschland
Philipp Deutschen, Annika Götz, Joanna Graichen, Matthias Redlich und Katharina Sickmüller
Pressestimmen
Digitalisierung des Gesundheitssystems nimmt Fahrt auf:
Die Coronakrise hat die Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland vorangetrieben – aber vielen Ärzten, Krankenhäusern und anderen Beteiligten fällt der Abschied von Fax und Papier noch schwer. Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie des Beratungsunternehmens McKinsey, …
ZEIT ONLINE, 18. November 2021
DiGA top, Gesundheitskompetenz flop:
Der „eHealth Monitor“ des Beratungsunternehmen McKinsey … Stellt Deutschland Weg in ein digitales Gesundheitssystem ein durchwachsendes Zeugnis aus…
Ärztezeitung, 18. November 2021
Große Sprünge, kleine Schritte: eHealth in Deutschland gewinnt an Dynamik:
Unternehmensberatung liefert jährlich einen regelmäßigen Überblick über die Fortschritte der Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen,…
KU Gesundheitsmanagement, 23. November 2021
Deutsches Gesundheitswesen steht bei Digitalisierung noch am Anfang
… Bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens arbeitet Deutschland immer noch an den Grundlagen. Vor allem im Austausch zwischen Ärzten und anderen Gesundheitseinrichtungen gebe es dringenden Nachholbedarf, erklärten die Autoren des ersten E-Health-Monitors
Deutsches Ärzteblatt online, 12. November 2021
Informationen zum Buch
230 Seiten
47 farbige Abbildungen, 8 Tabellen
ISBN: 978-3-95466-759-8
Erschienen: 22. November 2022