Als Real World Evidence (RWE) bezeichnet man die gewonnenen medizinischen Erkenntnisse, die aus Beobachtungsstudien und der Darstellung der Versorgungsrealität mit Massendatenquellen (Big Data) gewonnen werden (Behrendt 2019). Sie erlauben im Gegensatz zu randomisierten klinischen Studien häufig eine höhere Generalisierbarkeit (externe Validität) (Ziemssen et al. 2017). Die interne Validität hingegen ist bei der Real World Evidence im Vergleich zu klassischen randomisierten klinischen Studien (interventionelle Studien) als geringer anzusehen, da im Vorfeld der Studien bzw. Beobachtungen keine geplanten Eingriffe (Interventionen) erfolgen, um mögliche Verzerrungen auszuschließen (Vogelmann 2019).
Die Erkenntnisse aus der täglichen Praxis von den Diagnosen bis zur Therapie und der hierfür verwendeten Infrastruktur, der eingesetzten Medizinprodukte und Arzneimittel können als sehr hoch eingestuft werden. Sie liefern wichtige Informationen aus dem realen Alltag. Besonders wertvoll ist die RWE dann, wenn sie auf Basis sehr großer Datenmengen (Big-Data-Analysen) erhoben werden. Die RWE-Daten sollten nicht als Konkurrenz oder Ersatz von klassischen klinischen Studien verstanden werden, sondern vielmehr als werthaltige Ergänzung (Habs et al. 2023). „Real-World-Evidenz hat bereits einen festen Platz in der evidenzbasierten Medizin“, so Dr. C.-A. Behrendt von der Universitätsklinik Hamburg.